Ein Telefonat …

… so Beispielhaft wie ungewöhnlich.

Katha fährt mit einer Kollegin zu einem Einsatz in der Nähe eines Flüchtlingscamps. Kaum sind sie da, klingelt das Telefon der Kollegin und eine Geflüchtete ruft aus Deutschland an, weil Sie ein medizinisches Problem hat. Sie würde gern die Aufnahmen eines MRT’s aus der Praxis mitnehmen.

Es entspinnt sich ein angeregtes Gespräch zwischen der Geflüchteten und der Kollegin auf Farsi. Zwischendrin spricht Katha auf Deutsch mit der Mitarbeiterin der Praxis auf Deutsch. Und alles zusammen wir dann auf Englisch zwischen Katha und der Kollegin ausgetauscht um wieder in beide Richtungen auf Farsi und Deutsch zu kommunizieren. So geht das ein paar Minuten bis alles geklärt ist.

4 Menschen, 3 Sprachen, 2 Länder mit einem medizinischen Problem.

Dieses „Durcheinander“ ist nicht täglich, aber irgendwie trotzdem Beispielhaft dafür wie unsere Arbeit hier immer wieder aussieht.

Es entstehen Beziehungen zu Geflüchteten. Meist reisen die Geflüchteten weiter und greifen dann aus Deutschland oder anderen Ländern auf ihre Kontakte aus Griechenland zurück, wenn Beziehungen entstanden sind. Oder Geflüchtete haben den Kontakt (so wie in diesem Fall) weitergegeben. Und weil es eine Beziehung von jemand anderem zu „dieser Telefonnummer“ gibt, ist Vertrauen und Hoffnung da, das trotz der großen Entfernung geholfen werden kann. Umso besser Geflüchtete integriert sind, um so weniger brauchen sie diese Unterstützung aus der Ferne.

Und so klingelt, gerade bei den Leuten die schon länger hier sind immer mal wieder das Telefon und „alte Bekannte“ melden sich und bitten um praktische Hilfe. In den Jahren 2015 bis 2021/2022 saßen die Geflüchteten teils mehrere Jahre in den Camps fest. Da haben sich intensive Beziehungen entwickelt. Heute sind die meisten nur ein paar Monate in Griechenland, was den Beziehungsaufbau echt erschwert. Und trotzdem entstehen Verbindungen die hin und wieder zu einem Anruf führen.

Für uns als Team ist das auch immer wieder schön zu sehen wohin es Leute verschlagen hat und wie es Ihnen jetzt geht. Schließlich ist man ein Stück des Weges zusammen unterwegs gewesen.

Zu sehen wie Menschen in ihrem Zielland ankommen, Freiheit von Verfolgung genießen können und der ein oder andere Same, der in Griechenland gesät wurde, aufgeht, das Motiviert immer wieder neu, in Beziehungen zu Investieren und Menschen nicht nur mit Kleidung und Essen zu helfen.