Geschützt: aktuelles im Begegnungszentrum „Καταφύγιο στα πεύκα“ (Katafygio sta pefka)
Ruhig hier. Krank, Langeweile oder voll beschäftigt?
Das kann alles sein. Und es war auch alles. Wir waren erst krank, dann war es ruhig und jetzt sind wir voll beschäftigt
In den nächsten Tagen wollen wir euch in die unterschiedlichen Etappen etwas tiefer mit rein nehmen.
Erst waren wir tatsächlich alle richtig krank. Der letzte Herbst hat uns übel mitgespielt mit Notaufnahme für die Kinder und Hausbesuch vom Hausarzt für Michael. Die Ursache war in allen Fällen die Influenza A. Kindergartenkind halt… Da ging das richtig rum. Im Frühjahr gab es dann nochmal Influenza B, aber das haben wir nicht oder nur mild abgekommen. Influenza A hat schon gereicht. Michael war 6 Wochen später, ungefähr zu Neujahr, dann so langsam wieder auf normalem Energieniveau. Und wenn man so richtig krank ist, spart man die Energie lieber statt sie ins Schreiben zu investieren. Gibt ja auch nicht so viel zu berichten.
Danach war es nicht langweilig sondern eher ruhig.
Wir haben im November 2024 die Schlüssel für das Begegnungszentrum in Malakasa bekommen. Also ging es ans Pläne machen, Strom organisieren (der war abgeschaltet und ihn wieder zu bekommen war schwieriger als gedacht) etc. Ohne Strom konnten wir allerdings nicht wirklich mit Sanieren, Renovieren und Umbauen beginnen.
… und dann hatten wir plötzlich Strom.
Und wir waren zu beschäftigt um euch mit rein zunehmen in das was passiert. Wir sind viel in Malakasa im Zentrum, was man auch daran sieht, das wir allein dieses Jahr (bis Ende Mai) schon etwa 8500km gefahren sind. Im ganzen letzten Jahr waren es in Summe nur etwas über 10.000 km. Wir leben manchmal gefühlt mehr auf der Straße als zuhause.
Wir haben fleißig renoviert und Wände gebaut und öffnen das Zentrum seit dem 1.4.2025 an 4 Tagen pro Woche. Durch das Programm verschiebt sich der Fokus von Akkuschrauber, Farbe und Gipskarton auf Menschen, Tee und Kekse. Es werden mehr Rechnungen die bezahlt werden wollen und unglaublich viele Gespräche über das was man alles machen kann und wie es konkret aussehen könnte. Doch davon mehr ein andermal…
Geschützt: offene Türen? Autobahn!
Geschützt: Ein Zentrum für ein Camp – erste Schritte
Geschützt: ein Community-Center?
Geschützt: psst, hast du das gehört?
Geschützt: zweite Chance?
Ein Telefonat …
… so Beispielhaft wie ungewöhnlich.
Katha fährt mit einer Kollegin zu einem Einsatz in der Nähe eines Flüchtlingscamps. Kaum sind sie da, klingelt das Telefon der Kollegin und eine Geflüchtete ruft aus Deutschland an, weil Sie ein medizinisches Problem hat. Sie würde gern die Aufnahmen eines MRT’s aus der Praxis mitnehmen.
Es entspinnt sich ein angeregtes Gespräch zwischen der Geflüchteten und der Kollegin auf Farsi. Zwischendrin spricht Katha auf Deutsch mit der Mitarbeiterin der Praxis auf Deutsch. Und alles zusammen wir dann auf Englisch zwischen Katha und der Kollegin ausgetauscht um wieder in beide Richtungen auf Farsi und Deutsch zu kommunizieren. So geht das ein paar Minuten bis alles geklärt ist.
4 Menschen, 3 Sprachen, 2 Länder mit einem medizinischen Problem.
Dieses „Durcheinander“ ist nicht täglich, aber irgendwie trotzdem Beispielhaft dafür wie unsere Arbeit hier immer wieder aussieht.
Es entstehen Beziehungen zu Geflüchteten. Meist reisen die Geflüchteten weiter und greifen dann aus Deutschland oder anderen Ländern auf ihre Kontakte aus Griechenland zurück, wenn Beziehungen entstanden sind. Oder Geflüchtete haben den Kontakt (so wie in diesem Fall) weitergegeben. Und weil es eine Beziehung von jemand anderem zu „dieser Telefonnummer“ gibt, ist Vertrauen und Hoffnung da, das trotz der großen Entfernung geholfen werden kann. Umso besser Geflüchtete integriert sind, um so weniger brauchen sie diese Unterstützung aus der Ferne.
Und so klingelt, gerade bei den Leuten die schon länger hier sind immer mal wieder das Telefon und „alte Bekannte“ melden sich und bitten um praktische Hilfe. In den Jahren 2015 bis 2021/2022 saßen die Geflüchteten teils mehrere Jahre in den Camps fest. Da haben sich intensive Beziehungen entwickelt. Heute sind die meisten nur ein paar Monate in Griechenland, was den Beziehungsaufbau echt erschwert. Und trotzdem entstehen Verbindungen die hin und wieder zu einem Anruf führen.
Für uns als Team ist das auch immer wieder schön zu sehen wohin es Leute verschlagen hat und wie es Ihnen jetzt geht. Schließlich ist man ein Stück des Weges zusammen unterwegs gewesen.
Zu sehen wie Menschen in ihrem Zielland ankommen, Freiheit von Verfolgung genießen können und der ein oder andere Same, der in Griechenland gesät wurde, aufgeht, das Motiviert immer wieder neu, in Beziehungen zu Investieren und Menschen nicht nur mit Kleidung und Essen zu helfen.